Von der Steinzeit ...
Von der Steinzeit in die Neuzeit in 40 Jahren.
Es hat sich einiges getan seit meinem Beginn 1971 mit PBS (Platten-Betriebs-System) dem späteren BS1000 von Siemens. Von mannshohen Rechnern mit 64k Hauptspeicher, Kühlschrankgroße Plattenlaufwerke mit ein paar MB Kapazität und riesigen Klimaanlagen um den Rechner überhaupt betreiben zu können bis heute.
Jeder PC hat mehrtausendfach mehr Kapazität als die damaligen "Supersysteme". Jedes noch so einfache Handy übertrifft die damaligen Rechner bei weitem.
Firmen und Techniken sind erschienen und wieder verschwunden. Wer erinnert sich noch an 4GL (Ausnahme: Oracle PL/SQL), an DEC oder Commodore?
Die Entwicklung von der Lochkarte zu den modernen Entwicklungssystemen war schon enorm, aber manche Dinge kommen mir, trotz Ankündigung als absolute Neuheit, doch sehr oft irgendwie bekannt vor.
Aus Transaktionsmonitoren (TMs) wie CICS, TUXEDO und UTM wurden Komponenten Transaktionsmonitore (component transaction monitors CTMs) wie J2EE. Seltsam dabei, dass die Firmen mit den "veralteten" Systemen wie IBM und BEA die ersten waren, mit den neuen CTM's.
Aus einer Veröffentlichung als Programmierpraxis wurden "Design Patterns" und aus Systemprogrammierern und Organisationsprogrammierern wurden Architekten.
Softwareentwicklung hieß damals und heißt heute noch mehr: permanent dazulernen, permanent neugierig sein. So ist aus COBOL und PBS im Jahre 1971 eine doch ziemlich lange Liste von Kenntnissen und Systemen entstanden.
Entscheidender als alle Techniken und Systeme und Sprachen sind aus meiner Sicht aber ein paar andere Dinge. Dass sich Probleme, die bei Themen wie Software-Rollout, IPC (InterProzessKommunikation), Rechnerkopplungen, RZ-Sicherheit, Internationalisierung von Software, Transaktionssicherheit auch ohne Transaktionsmonitore, Transaktionssicherheit bei assychronen Prozessen, Programmgeneratoren .... alle schon mal bei mir persönlich vorgestellt haben. Die Grunderfahrung aus vielen unterschiedlichsten Projekten. Die Gelassenheit die aus vielen "überlebenswichtigen und terminkritischen" Projekten resultiert. Die Erfahrung große und sehr große Projekte (mit)realisiert zu haben. Der Weg vom Programmierer zum Systementwickler um das Wort Architekt zu vermeiden.
Und die Erkenntnis: "Es führt nicht nur ein Weg nach Rom" und "die anderen kochen auch nur mit Wasser"
Fazit:
Auch wenn's auch heute keiner glauben will. Software besteht heute wie 1971 immer noch nur aus Nullen und Einsen und if then else hat immer noch die gleiche Bedeutung wie vor 40 Jahren. Ein Byte hat immer noch 8 Bit und das ISO/OSI Schichtenmodell von damals hat in Zeiten des Internet und TCP/IP immer noch Gültigkeit.
Übrigens:
Eins ärgert mich immer wieder. "Spaghetti-Programme / Spaghetti-Programmierer". Der Ausdruck ist in fast jeder Literatur zu "neuen" Softwaresystemen zu finden. (Zum ersten mal entdeckt in einem Buch mit Programmierhinweisen aus dem Jahre 1992). Alle bisherigen Systeme und Programme werden als "Spaghetti-Programmierung" diffamiert um das aktuelle System ins rechte Licht zu rücken.
Das lustige dabei, bei der nächsten Generation von Softwaresystemen heißt's dann: "Willkommen im Club der Spaghetti-Programmierer", denn die nächsten brauchen ja wieder eine Möglichkeit sich von allem bisherigen abzugrenzen.